Frauen in Österreich reicht’s

Frauen in Österreich reicht’s: Sie zahlen den Preis des Patriarchats, in dem Frauen armutsgefährdet sind, obwohl sie mehr arbeiten als Männer, und in dem Väter sich von den Müttern ihrer Kinder bedienen lassen!

Wenn der Frauenministerin die Argumente fehlen, warum Männer, insbesondere Väter mehr in die Pflicht genommen werden sollen, ihren Teil der Sorge- und Hausarbeit zu erledigen, statt sich von den Frauen und Mütter ihrer Kinder bedienen zu lassen, dann gibt sie eine Studie in Auftrag:

Zeitgleich mit der Zeiterfassungsstudie der Statistik Austria hat das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) im Auftrag des BKA eine Befragung zur Arbeitsteilung in Partnerschaften durchgeführt. Die Methode: Selbsteinschätzung, die selbst laut den Studienautor*innen unverlässlich ist, und eine weit kleinere Stichprobe als die Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria. Letztere wendet übrigens eine weit verlässlichere Technik an: Die Tagebuchmethode.

Obwohl sogar die Befragung des Instituts für Familienforschung zeigt, dass Frauen, insbesondere Mütter, den Großteil der Care-Arbeit leisten, kommt es zum Schluss: Die Arbeit ist zwar nicht gerecht aufgeteilt, trotzdem wären die meisten Frauen glücklich damit. Als Gründe geben die Forscher*innen die jeweils empfundene Gerechtigkeit der eigenen Rolle und die emotionale Zuwendung in der Partnerschaft an. Studienautorin Dr. Christine Geserick: „Je mehr Zuneigung ich bekomme, desto eher bin ich auch mit einer ungleichen Aufteilung im Haushalt einverstanden. Das gilt für Frauen mehr als für Männer.“

Doch in derselben Studie ist zu lesen, dass Frauen stärker als Männer unzufrieden sind, wenn die Arbeitsaufteilung ungerecht ist. Wir fragen uns: Was ist die Message der Pressemeldung?

Paartherapeutin Susanne Pointner meint dazu, dass eine Trennung für Frauen oft ein Befreiungsschlag aus der ungerechten Arbeitsaufteilung sei. Die deutsche Autorin des Buchs „Musterbruch“, Patricia Cammarata, zitiert dazu den deutschen Väterreport, der zeigt, dass nur ein Drittel der befragten Männer eine faire Arbeitsteilung als sinnvoll erachten. Außerdem wären Väter erst bereit, sich um ihre Kinder zu kümmern, wenn sie mit der Partnerschaft zufrieden wären. Das väterliche Nichtstun wird dann damit begründet, dass die Kindesmutter zu perfektionistisch wäre und die Väter nichts richtig machen könnten, so die Autorin. Sie sagt weiter: „Gleichstellung bedeutet noch immer, alle Frauen in die Erwerbsarbeit zu drängen, ohne die Frage zu stellen, wie das eigentlich alles funktionieren soll.“

Aus der Zeitverwendungsstudie wissen wir, dass Mütter selbst dann mehr Sorge- und Care-Arbeit leisten, wenn sie mehr Erwerbsarbeit als ihr Partner leisten, und auch dann, wenn sie mehr verdienen. Außerdem leisten Mütter mehr Arbeit, wenn man die Dauer für unbezahlte und bezahlte Arbeit zusammenrechnet. Trotzdem sind 32% der Frauen armutsgefährdet (vs. 15% der Männer)!

Was besonders erschreckend ist: Väter lassen sich von der Mutter ihrer Kinder bedienen! Sie leisten weniger Hausarbeit als alleinstehende Männer oder Männer in Paarbeziehungen, die keine Kinder haben! Bei Alleinerzieherinnen schaut die Sache noch schlimmer aus: Die meisten getrennten Väter kümmern sich kaum mehr um die Kinder, Sorge- oder Hausarbeit (Hausaufgaben machen, Wäsche waschen etc.) wird de facto nicht geleistet, die Kinder werden höchstens mal ein Wochenende bespaßt. Dabei tragen die Väter kaum zum Kindesunterhalt bei! Dass es den Müttern reicht, zeigt nicht nur der Anstieg der Trennungen nach der Pandemie, sondern auch der Sinkflug der Geburtenrate in Österreich.

Unser Schluss aus den Studien: Die Zeit, dass wir Mütter die Väter unserer Kinder bedienen wollen, während wir gleichzeitig beschämt werden, nicht genügend Erwerbsarbeit zu leisten, ist vorbei! Auch wir Alleinerzieherinnen haben keine Lust mehr darauf, die gesamte Sorgeleistung UND die finanzielle Last zu tragen!

Das Private ist politisch! Eine Gesellschaft, die weiterbestehen will, muss dafür sorgen, dass Mütter einen gerechten Anteil am Einkommen bekommen UND dass eine faire Aufteilung der Arbeit, bezahlt oder unbezahlt, herrscht! Es ist Zeit für den Fall des Patriarchats!

Wir fordern:

  • Die Bezahlung der Care-Arbeit in Form einer Care-Umlage
  • Die staatliche Unterhaltsgarantie für Kinder von Alleinerzieher*innen
  • Einen Pensionsanspruch aus unserer Care-Arbeit, und zwar bis zur Volljährigkeit unserer Kinder!

Hier geht’s zur Pressemeldung des ÖIF: https://medienportal.univie.ac.at/media/aktuelle-pressemeldungen/detailansicht/artikel/arbeitsteilung-im-haushalt-zufriedenheit-trotz-ungleicher-aufteilung/

Hier geht’s zur Studie des ÖIF: https://services.phaidra.univie.ac.at/api/object/o:2037913/download

Mehr dazu:

https://www.derstandard.at/story/3000000211952/warum-vielen-frauen-die-beziehungen-mit-hetero-maennern-leid-sind

https://www.derstandard.at/story/3000000212445/patricia-cammarata-wenn-die-beziehung-schlecht-ist-wollen-maenner-nicht-ueber-sorgearbeit-verhandeln

https://www.derstandard.at/story/3000000212386/wieder-mehr-alleinerziehende-muetter-in-oesterreich

https://www.derstandard.at/story/3000000208215/zahl-der-geburten-in-im-vorjahr-weiter-im-sinkflug

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