Wie junge, erwachsene Frauen im Rechtsstreit mit ihren Vätern erfolgreich ihren Unterhalt einklagen können.
Kostenloses Webinar mit der Rechtsanwältin Dr.in Judith Kolb | 1. Dezember 2022 | 19-21 Uhr
„Das Unterhaltsrecht stellt einen der zentralen Eckpfeiler des Familienrechts dar. In dieser Rechtsmaterie spielen nicht nur Bestimmungen des Privatrechts, sondern auch öffentlich-rechtliche Normen eine Rolle. Mit der Gewährung von Unterhalt sollen die Bedürfnisse der unterhaltsberechtigten Person befriedigt werden. Zur Leistung von Unterhalt werden per Gesetz grundsätzlich die Eltern verpflichtet. Nachdem der Unterhalt der Deckung der gesamten Lebensbedürfnisse dient, sind davon nicht nur Nahrung, Kleidung etc. umfasst, sondern auch die Ausbildung im Beruf. Die Eltern sind dazu verpflichtet, ihre Kinder in der Berufsausbildung zu unterstützen, solange gewisse Voraussetzungen von Seiten des Unterhaltsberechtigten erfüllt werden. Speziell der Unterhaltsanspruch junger Erwachsener befasst die Judikatur dabei immer wieder aufs Neue, da Personen mit der Vollendung des 18. Lebensjahres ihren Unterhalt selbständig einklagen können/müssen und es hierbei immer wieder zu Streitigkeiten mit den Unterhaltsverpflichteten kommt. Auch die Frage, wann eine Person als selbsterhaltungsfähig zu qualifizieren ist und welche Auswirkungen dies auf bisherige Unterhaltsverpflichtungen hat, ist nicht immer einfach zu beantworten und beschäftigt sowohl Anwält*innen als auch die Gerichte immer wieder.
Das Webinar widmet sich folgenden relevanten Themen:
- Wer ist unterhaltsberechtigt und was ist vom Unterhalt grundsätzlich umfasst?
- Wo liegen die Grenzen des Unterhalsrechts?
- Welche Ansprüche kann der Unterhaltsberechtigten erheben?
- Der Unterhaltsanspruch von Studierenden – auf was ist zu achten?
- Muss zu viel erhaltener Unterhalt zurückbezahlt werden? Einwand des gutgläubigen Verbrauches.
- Kann auf Unterhaltsansprüche verzichtet werden?
- Erfahrungen aus der Praxis zum Thema Unterhalt für junge Erwachsene ab 18. Jahren
- Abschließende Diskussionsrunde
Das Webinar inspiriert sich an dem neu erschienen Buch „Um den Unterhalt kämpfen! Junge Volljährige im Rechtsstreit gegen ihre Väter“ von Felix Gaillinger https://www.utzverlag.de/catalog/book/44959
„Studieren ist teuer, vor allem in München. Doch nicht immer werden Student*innen von ihren eigentlich leistungsfähigen Eltern finanziell unterstützt. Felix Gaillingers Buch „Um den Unterhalt kämpfen! – Junge Volljährige im Rechtsstreit gegen ihre Väter“ beschäftigt sich mit genau diesem Konflikt.
Von Milena Lisiecki, https://philtrat-muenchen.de/vater-unterhalt-finanziell-rechtsstreit/
Der 18. Geburtstag – die meisten jungen Menschen fiebern ihm sehnsüchtig entgegen. Endlich allein Auto fahren, feiern gehen, in den Urlaub fahren. Das verbinden viele mit der Volljährigkeit. Für einige junge Erwachsene hat die neue Freiheit jedoch auch ihre Schattenseiten. Viele wollen studieren, und daran, das Leben komplett selbst zu finanzieren, ist kaum zu denken. Finanziell bleiben die meisten noch lange von der Unterstützung der Eltern abhängig. Manch eine*r, dessen oder deren Eltern getrennt leben, steht mit der Volljährigkeit vor folgender Situation: Mit dem 18. Geburtstag hört der Vater von heute auf morgen auf, Unterhalt zu zahlen. Nun steht der oder die junge Erwachsene schlagartig vor einem Problem. Zwar besteht während einer ersten beruflichen Ausbildung oft ein rechtlicher Anspruch auf Unterhaltszahlungen der Eltern, nur wird der oder die junge Volljährige vom einen auf den anderen Tag juristisch nicht mehr von Institutionen wie dem Jugendamt oder dem anderen Elternteil vertreten, sondern muss die Zahlungen nun selbst einfordern. Mit allen Konsequenzen. Während der Vater auf Forderungen staatlicher Institutionen meist noch eingeht, nimmt er die des eigenen Kindes häufig nicht ernst und übergeht sie einfach. Und klar, ein junger Mensch muss sich seiner Rechte auch erst einmal bewusst sein!
Es geht um Macht oder schlichtweg Desinteresse
Ein Konflikt, in dem es um mehr als nur Geld geht. Häufig mangelt es den Vätern keineswegs an Geld. Es geht um Macht oder schlichtweg um Desinteresse.
Felix Gaillingers Buch handelt ausschließlich von Vätern, die ihren volljährigen Kindern den Unterhalt verwehren, nicht von Müttern. Dies ist keineswegs die willkürliche Entscheidung des Autors, sondern leider gesellschaftliche Realität. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle sind es die Väter, die Barunterhaltszahlungen an ihre volljährigen Kinder verweigern, während die jungen Erwachsenen häufig auch über das 18. Lebensjahr hinaus im mütterlichen Haushalt versorgt werden. So nehmen die Mütter indirekt ihre Verpflichtung zum Unterhalt wahr.“
Link zum Podcast:
https://www.podcast.de/episode/593198176/das-ae-team-folge-78-unterhaltspflicht-bei-volljaehrigen
Die Vortragende
Dr.inJudith Kolb, Anwältin in Graz.Sie ist seit 2013 Rechtsanwältin und seit 2015 Partnerin in der Kanzlei Stipanitz – Schreiner & Partner in Graz. Ihr beruflicher Schwerpunkt liegt im Familienrecht und umfasst Ehescheidungen, Obsorge, Unterhalt für Kinder und Ehegatten, sowie auch das Aufteilungsverfahren. Eine transparente und sorgfältige Arbeitsweise ist für sie der Grundstein um auf die Bedürfnisse ihrer Klient*innen eingehen zu können.
Mit freundlicher Unterstützung von