Online-Podiumsdiskussion: Wie Alleinerzieher*innen institutionelle Gewalt durch die Kinder- und Jugendhilfe erfahren

Online-Podiumsdiskussion: Wie Alleinerzieher*innen institutionelle Gewalt durch die Kinder- und Jugendhilfe erfahren

Sind Kindesabnahmen ohne Gefahr in Verzug gerechtfertigt?

Online-Podiumsdiskussion am Samstag, 7. Dezember 2024 | 18-20 Uhr

Eine Kindesabnahme ist das letzte Mittel, um Kinder zu schützen, wenn Eltern die psychische und physische Sicherheit ihrer Kinder trotz Hilfestellung nicht garantieren können, oder wenn Gefahr im Verzug besteht. So die Idee der Gesetzgebung.

Alleinerzieher*innen wenden sich allerdings immer wieder an Rechtsanwält*innen, Zeitungen, FEM.A und andere Vereine, weil ihnen ihre Kinder durch die Kinder- und Jugendhilfe abgenommen wurde, ohne, dass Gefahr im Verzug bestand. Die Mütter finden sich plötzlich und meist völlig unerwartet in einer völlig entrechteten Situation: Ihnen wird oft kein Grund für die Abnahme genannt, sie bekommen keine Einsicht in die Aufzeichnungen der Kinder- und Jugendhilfe, sie werden nicht von einer Richterin oder einem Richter angehört und können ihre Kinder auch nicht mehr sehen. In anderen Worten: Der Albtraum aller Eltern!

In der Podiumsdiskussion analysieren wir:

  • Die Rechtslage: Welche Gesetze ermöglichen eine Kindesabnahme durch die Kinder- und Jugendhilfe in Österreich? Unter welchen Voraussetzungen?
  • Welche Vorschriften gelten für eine Kindesabnahme aufgrund von „Gefahr im Verzug“? Wie wird eine Kindesabnahme legitimiert?
  • Welche Rechte haben betroffene Kinder und Eltern?
  • Ist das Vorgehen der Kinder- und Jugendhilfe konform mit Menschen- und Kinderrechten?
  • Kann man beobachten, dass bestimmte Personengruppen überdurchschnittlich von Kindesabnahmen betroffen sind?
  • Welche Änderungen sind nötig, damit die Grundrechte von Kindern und Eltern gewahrt werden?

Wir freuen uns auf eine spannende, feministische Diskussion!

Am Podium:

Ass.-Prof.in Mag.in Dr.in Barbara Beclin ist Assistenzprofessorin am Institut für Zivilrecht der Universität Wien, mit den Forschungsschwerpunkten Kindschaftsrecht, Eherecht und Recht der nichtehelichen Lebensgemeinschaften. Von 2014 bis 2016 war sie außerdem Vorsitzende des Ersten Senats der Gleichbehandlungskommission beim Bundeskanzleramt (zuständig für Diskriminierungen im Arbeitsleben).

Andrea Czak ist Gründerin und geschäftsführende Obfrau des Vereins der Feministischen Alleinerzieherinnen (FEM.A), der aktuell ca. 360 Mitglieder zählt, Advocacy-Expertin in Pflegschafts- und Unterhaltsverfahren und der Istanbul-Konvention, Leiterin der FEM.A-Helpline (+43 676 77 21 606) und Moderatorin der FEM.A-Webinare, Initiatorin der Initiative „Wir für Kinderrechte“ (www.kinder-rechte.at) „Stoppt institutionelle Gewalt“ (stoppt-institutionelle-gewalt.verein-fema.at) und „Karriere und Finanzen für Alleinerzieherinnen“ (karriere-und-finanzen.verein-fema.at), Projektleiterin des Projekts „Hilfe für Alleinerzieher*innen“, Vorstandsmitglied des Österreichischen Frauenrings, Mitglied der Allianz GewaltFREI leben, Mitglied des Frauennetzwerks Medien, Mitglied des Frauennetzwerks NPO, Mitglied von WAVE, Mitglied im Österreichischen Dachverband der Opferschutz-gruppen im Gesundheits- und Sozialbereich und Mitglied der Unterarbeitsgruppe „Frauen und Finanzen“ des Bundesministeriums für Finanzen zu den Maßnahmen der Nationalen Finanzbildungsstrategie.

Markus Drechsler ist Berater für den Straf- und Maßnahmenvollzug und Journalist und beschäftigt sich seit 2012 mit dem Maßnahmenvollzug. Durch diese Tätigkeiten ist er oft mit psychiatrischen und psychologischen Gutachten konfrontiert. Dieses Wissen und diese Erfahrungen kann er durch die Kontakte zu und den Austausch mit internationalen Experten noch aufwerten. Außerdem ist er Herausgeber und Chefredakteur des Magazins „Blickpunkte – Unabhängige Zeitschrift zum Straf- und Maßnahmenvollzug“.

Moderation

Petra Unger

Petra Unger verbindet ihr praktisches Wissen aus langjähriger Tätigkeit in verschiedenen Museen mit ihrer Expertise als Referentin für Gender Studies und feministischer Theorie. Sie forscht zu politischer Frauengeschichte und Frauenkunstgeschichte unter feministischen Aspekten. Als Begründerin der Wiener Frauen*Spaziergänge vermittelt sie ihr Wissen in Rundgängen zu Frauengeschichte und Frauenkunstgeschichte in Wien. Seit 20211 ist sie Käthe-Leichter-Preisträgerin für Frauen- und Geschlechterforschung. 2019 wird sie mit dem Preis der Stadt Wien für Volksbildung ausgezeichnet. Sie ist gefragte Vortragende, Seminarleiterin und Moderatorin zu Fragen der Geschlechterforschung in der Erwachsenenbildung.

Hast Du schon vorab Fragen oder kannst Du beim Webinar nicht dabei sein? Interessiert Dich ein Aspekt besonders? Dann schicke uns gerne eine E-Mail an event@verein-fema.at unter der Angabe des Namens des Webinars. Wir leiten Deine Frage an die Vortragende weiter und beantworten sie nach Möglichkeit im Webinar.

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