Stellungnahme zum Leserbrief betreffen den Artikel: Intrafamiliäre Gewalt im Kontakt- und Sorgerechtsverfahren

von Dr.in Ulrike Altendorfer-Kling, veröffentlich in “neuropsychiatrie” Springer Verlag

Die Autorin der kritischen Anmerkungen zum Fachartikel definiert Elterliche Entfremdung einerseits als einen psychischen Zustand, beschreibt aber in weite- rer Folge Verhaltensweisen von Kindern und Eltern. Sie definiert nicht, was genau mit „ungerechtfertig- ter Ablehnung“ des Kindes gemeint ist und zitiert da- zu Studienautor:innen [1], die die PAS-Definition und die daraus folgenden Interventionen von Dr. Richard Gardner ungeprüft übernommen haben und nun un- ter anderer Bezeichnung weiterführen.

Mit dem „PA(S)“ wird eher ein beziehungsdyna- misches Erklärungsmodell angeboten und nicht ein krankheitswertiger Zustand diagnostiziert. Im Prinzip widerlegt sich das „PA(S)“ wegen der heterogenen Symptomatik der angeblich Betroffenen selbst (Alten- dorfer-Kling, Fegert, Kliemann)

Grundsätzlich ist es relevant, zu definieren, worü- ber beim Thema „Entfremdung“ eigentlich diskutiert wird. Denn wenn man das „entfremdende Verhalten“ annimmt, gehören wissenschaftlich betrachtet Ver- haltensweisen auf mehreren Ebenen dazu, wie zum Beispiel gegenseitige Entwertungen und die Verbrei- tung von Unwahrheiten der Elternteile im Rahmen des Paarkonflikts, die Kinder in Loyalitätskonflikte bringen und dadurch dazu beitragen können, dass Kinder einen Elternteil ablehnen. Daher wird aktuell in Forschungsarbeiten im deutschsprachigen Raum von „Eltern-Kind-Kontaktproblemen“ gesprochen, da diese Begriffe mehrere Ebenen mit einbeziehen. Dies wird bei der „PA(S)“-Definition nicht ausreichend berücksichtigt, da sie auf die Beziehung zwischen Elternteil und Kind fokussiert. […]

0 Kommentare

Pin It on Pinterest

Share This