Frauentag – es ist nach wie vor, viel zu tun

Geschrieben von Katharina Braun

www.rechtsanwaeltin-braun.at

„Politikerinnen werden ihrer Funktion enthoben. Im öffentlichen Dienst kommt es zu einer Aufnahmesperre für Frauen. Lehrerinnen müssen im Fall ihrer Eheschließung wieder ihren Beruf aufgeben. Für einen Gymnasiumbesuch benötigen Mädchen eine ministerielle Genehmigung. Der Frauenanteil an den Universitäten ist mit 10 Prozent beschränkt. Frauen sollen sich auf ihre Aufgabe in Heim und Familie konzentrieren“.

Sätze, wie die vorstehenden,  stimmen einen traurig und empört. Man glaubt diese uralten Zeiten entsprungen.  Jedoch diese Aussagen galten für Frauen in Österreich in der Zeit zwischen 1934- und 1945. Unsere Großmütter und Mütter wuchsen also unter ganz anderen gesellschaftlichen Vorgaben auf, als es für Mädchen heute der Fall ist. Eine Frau hatte lieb zu sein, dem Ehemann zu Gefallen zu sein. Ihre Kernaufgabe waren „KKK“ Kinder, Küche, Kirche.  Es verwundert also nicht wenn junge Mädchen von ihren Müttern; deren Entwicklungsmöglichkeiten von der Gesellschaft begrenzt waren, immer wieder dazu verhalten wurden, lieb und freundlich zu sein.

Im „Handbuch für die gute Ehefrau“ ( erschienen angeblich im Jahr 1955 in der britischen Zeitschrift „Housekeeping Monthly“) sollen folgende Verhaltensempfehlungen veröffentlich worden seien.

Verwöhne IHN!

  • Halten Sie das Abendessen bereit. Planen Sie vorausschauend, evtl. schon am Vorabend, damit die köstliche Mahlzeit rechtzeitig fertig ist, wenn er nach Hause kommt. So zeigen Sie ihm, dass Sie an ihn gedacht haben und dass Ihnen seine Bedürfnisse am Herzen liegen. Die meisten Männer sind hungrig, wenn sie heimkommen und die Aussicht auf eine warme Mahlzeit (besonders auf seine Leibspeise) gehört zu einem herzlichen Empfang, so wie man ihn braucht.
  • Machen Sie sich schick. Gönnen Sie sich 15 Minuten Pause, so dass Sie erfrischt sind, wenn er ankommt. Legen Sie Make-up nach, knüpfen Sie ein Band ins Haar, so dass Sie adrett aussehen. Er war ja schließlich mit einer Menge erschöpfter Leute zusammen.
  • Seien Sie fröhlich, machen Sie sich interessant für ihn! Er braucht vielleicht ein wenig Aufmunterung nach einem ermüdenden Tag und es gehört zu Ihren Pflichten, dafür zu sorgen.

Das traute Heim

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  • Räumen Sie auf. Machen Sie einen letzten Rundgang durch das Haus, kurz bevor Ihr Mann kommt.
  • Räumen Sie Schulbücher, Spielsachen, Papiere usw. zusammen und säubern Sie mit einem Staubtuch die Tische.
  • Während der kälteren Monate sollten Sie für ihn ein Kaminfeuer zum Entspannen vorbereiten. Ihr Mann wird fühlen, dass er in seinem Zuhause eine Insel der Ruhe und Ordnung hat, was auch Sie beflügeln wird. Letztendlich wird es Sie unglaublich zufrieden stellen, für sein Wohlergehen zu sorgen.
  • Machen Sie die Kinder schick. Nehmen Sie sich ein paar Minuten, um ihre Hände und Gesichter zu waschen (wenn sie noch klein sind). Kämmen Sie ihr Haar und wechseln Sie ggf. ihre Kleidung. Die Kinder sind ihre “kleinen Schätze” und so möchte er sie auch erleben. Vermeiden Sie jeden Lärm. Wenn er nach Hause kommt, schalten Sie Spülmaschine, Trockner und Staubsauger aus. Ermahnen Sie die Kinder, leise zu sein.
  • Seien Sie glücklich, ihn zu sehen.
  • Begrüßen Sie ihn mit einem warmen Lächeln und zeigen Sie ihm, wie aufrichtig Sie sich wünschen, ihm eine Freude zu bereiten.

Wenn vielleicht auch nur ein auf den sozialen Medien oft geteilter  Gag, so dürften Verhaltensempfehlungen wie die vorstehende in vielen Familien durchaus gelebte Praxis gewesen sein.

In Österreich konnte der Mann als „pater familias“  bis 1977 seiner Ehefrau eine Erwerbtätigkeit untersagen, wollte die Frau Bankgeschäfte tätigen, so brauchte sie hierzu die Unterschrift des Mannes.

Fakt ist es hat sich einiges für uns Frauen getan. Engagierten Frauen wie Johanna Dohnal ( erste Frauenministerin Österreichs), Hertha Firnberg ( erste Wissenschaftsministerin Österreichs), Rosa Mayreder ( Frauenrechtlerin, Schriftstellerin, Malerin. Ihr wird die Aussage: „Man wird erst wissen, was die Frauen sind, wenn ihnen nicht mehr vorgeschrieben wird, was sie sein sollen“ zugeschrieben) sei Dank.

Im Übrigen das erste weibliche Staatsoberhaupt weltweit hatte Island; Vigdis Finnbogadottir ( 1980 bis 1996). Bertha von Suttner, welche im Jahr 1889 ihr Buch“ Legt die Waffen nieder“ erhielt 1905 als erste Frau den Friedensnobelpreis. Immer wieder haben Frauen um ihre Botschaften im wahrsten Sinne des Wortes „ an den Mann“ zu bringen, ihr Geschlecht verheimlichen müssen. So hat auch die Philosophin  Lou Andreas Salomon  ihr erstes Werk „ Im Kampf um Gott“ unter dem männlichen Pseudonym Henri Lou veröffentlicht. Philosophie war Übrigen im Jahr 1897 der erste Studiengang welcher Frauen zugänglich gemacht worden ist.

Meiner Meinung nach sollten soziale Berufe wie zB Pflegerinnen, Krankenschwestern, in welchen vorwiegend Frauen tätig sind, – dies auch in finanzieller Hinsicht- aufgewertet werden. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Menschen die sich in etwa der Pflege verschreiben, leisten enorm wertwolle Arbeit und sollte dies von unserer Gesellschaft honoriert werden.

Es gehört betreffend Gleichberechtigung daher noch einiges getan, und sollten wir achtsam sein, dass es nicht wieder zu einer Kehrtwende in frühere Zeiten oder auch zu einem Stillstand kommt. Wie sich schon bei der Oscar Preisverleihung gezeigt hat, von me too zur timesup Bewegung. www.timesupnow.com

 

 

 

 

 

 

 

 

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