In Österreich sind rund 18 Prozent der Haushalte Familien mit nur einem Elternteil. 99% davon sind Frauen[1]. Neben dem finanziellen Auskommen ihrer Familie, stehen sie alleine vor vielen alltäglichen Hürden, um ihren Kindern ein intaktes Familienleben zu sichern. Alleinerzieherinnen entwickeln häufig ein Organisationstalent, das das Geschick so manchen Managers in den Schatten stellen lässt. Im Feierabend warten nicht nur Kinder, die bespaßt werden wollen, sondern auch ein Berg Geschirr und natürlich die Hausaufgaben, die auf dem Küchentisch warten. Die Frage ist nur: Wie schaffen diese Frauen das eigentlich?
Die doppelte Elternrolle und das Netzwerk
Ich bin selbst Tochter einer alleinerziehenden Mutter. Für mich persönlich war es nie ein Thema mit nur einem Elternteil zu leben. Meine Mutter war für mich sowohl Mama als auch Papa in einer Person. Daneben haben auch meine Großeltern eine wesentliche Rolle in meinem Leben eingenommen. Das Netzwerk rund um meine Mutter war ein wichtiges Auffangbecken, den Arbeit und das Familienleben alleine zu meistern, ist in Österreich nicht einfach. Kinderbetreuungsstellen sind rar und meist sehr teuer.
Der Kampf um die Enstigmatisierung.
Oder die Stärke einer Mutter.
„Geht nicht, gibt‘s nicht! Alles ist möglich, wenn man nur will!“ Ein Leitspruch meiner Mutter, der auch mein eigenes Leben sehr geprägt hat. Für mich haben alleinerziehende Mütter eine Vorbildfunktion. Es sind Frauen, die die Stärke besitzen sich aus negativen Beziehungen zu lösen um ihren Kind ein angenehmeres Umfeld, ohne Streit, zu schaffen. Einfach ist solch ein Schritt meist nicht. Schon alleine die finanzielle Belastung ist eine große Hürde. Frauen üben oft Berufe mit geringerem Einkommen aus, wie es beispielsweise als Pflegepersonal der Fall ist. Vom Umfeld wird einem oft suggeriert, dass ein Kind in seiner Entwicklung eine männliche Bezugsperson brauche. Dieses Gefühl hatte ich nie. Vor allem durch das gemeinsam Erlebte habe ich eine sehr enge und tiefe Beziehung zu meiner Mutter. Ein Band, dass nur schwer zu trennen ist. Das gemeinsam Erlebte schweißt einen zusammen und macht die Bindung umso intensiver.
Ich persönlich konnte vieles aus dieser besonderen Mutter-Kind-Beziehung mitnehmen. Die Stärke, dass man alles im Leben erreichen kann, wenn man nur an sich glaubt, das Urvertrauen, dass sich alles zum Guten entwickelt und das Bewusstsein, dass man als alleinstehende Frau alles schaffen kann.
Stefanie Rabensteiner, 1997 geboren, im Murtal aufgewachsen, studiert Soziologie und Kommunikationswissenschaften in Salzburg und beschäftigt sich vor allem mit den Thematiken: Frau sein, Selbstoptimierung und der modernen Arbeitswelt.
Kontaktdaten:
rabensteiner.stefanie97@gmail.com
[1] https://www.oesterreich.gv.at/themen/familie_und_partnerschaft/alleinerziehung/
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