Parental Alienation Syndrome (PAS) / Entfremdungssyndrom

Stellungnahme der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP) zum Thema Parental Alienation Syndrome (PAS) / Entfremdungs­syndrom und anderen pseudomedizinischen Begriffen und Scheindiagnosen in der Justiz anlässlich der anstehenden Reform des Kindschaftsrechts

Anlass

Aktuell wird das Kindschaftsrecht in Österreich reformiert. Im Parlament liegt bereits der 2. Entschließungsantrag (2014 und 2022)1 auf, mit der Forderung der Schaffung eines Gesetzes für das Parental Alienation Syndrome (PAS)/Entfremdungssyndrom.

Was ist PAS (Parental Alienation Syndrome)?

Das Parental Alienation Syndrome (PAS) geht zurück auf den US-amerikanischen Kinderpsychiater Dr. Richard Gardner, der diesen Begriff 1985 prägte. Es wird als Ergebnis massiver Manipulation oder „Programmierung“ des Kindes durch einen Elternteil verstanden. Das Kind spaltet seine Eltern auf. Der geliebte, als gut wahrgenommene Elternteil steht auf der einen Seite, und ihm wendet sich das Kind in schwer nachvollziehbarer und kompromissloser Art zu. Auf der anderen Seite steht der heftig negativ bewertete Elternteil, von dem sich das Kind in ebenso schwer nachvollziehbarer, weil objektiv nicht begründbarer Feindseligkeit abwendet. Sowohl das manipulierende Verhalten eines Elternteils, als auch das nachfolgende polarisierende Verhalten des Kindes bilden das Syndrom. Die Manipulation durch den betreuenden Elternteil gilt als notwendige, aber nicht hinreichende Voraussetzung für das Verhalten des Kindes. Bestandteil des Prozesses ist, dass ihn das Kind zunehmend mitträgt und selbst Abwertungen und Vorwürfe gegen den abgelehnten Elternteil entwickelt und einbringt. Gardner hat folgende Kardinalsymptome unterschieden: Herabsetzungskampagnen gegen den abgelehnten Elternteil durch das Kind, absurde Rationalisierungen der Vorwürfe, fehlende Ambivalenz, Betonung der eigenen Meinung des Kindes, die reflexartige und ungeprüfte Parteinahme für den betreuenden Elternteil, Ausdehnung der Feindseligkeit auf Angehörige und Freunde des abgelehnten Elternteils, fehlende Schuldgefühle, geborgte Szenarien sind Redewendungen, die das Kind von der manipulierenden Person übernimmt ohne sie verstanden zu haben.

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